Depotupdate 15. März 2022

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Herzlich willkommen an alle, die den Weg zu diesem Update gefunden haben. Bevor es losgeht, ein paar wenige, erste Worte, was hier los ist: Nachdem ich eigentlich hauptsächlich auf Instagram (hier!) unterwegs bin, dort aber nicht beliebig lange Texte schreiben kann, starte ich mit dem heuten Tag diesen kleinen Blog. Der generelle Gedanke ist, hier Themen zu behandeln, die ein wenig mehr gestalterischen Spielraum brauchen, als mir Insta das erlaubt.

Heute starten wir mit genau so einem Thema: mein monatliches Depot-Update, bei dem ich beschreiben möchte, warum ich was genau gemacht habe. Die Depot-Unterseite werde ich in Kürze auch noch einmal überarbeiten, sodass ihr dort in Zukunft auch mindestens die ISINs und meinen Einstiegskurs findet. Ebenso ist geplant, dass ich die Tage zusätzlich noch einmal im Detail auf meine Portfolio-Strategie eingehe und euch die Gedanken hinter allen Positionen und Sektoren näherbringe.

Trotzdem dazu kurz vorab mein Investment-Weltbild: Bis Mitte 2020 war ich hauptsächlich mit ETFs unterwegs und habe diese nur durch wenige Einzelwerte sowie ein paar verrückte Options- und Vola-Plays ergänzt. Mit den noch nie dagewesen Maßnahmen der globalen Zentralbanken im Jahr 2020 (die ich übrigens gar nicht kritisiere, denn ich wüsste auch nicht, was man hätte anders machen sollen …) hat sich meine generelle Strategie jedoch verändert: Ich glaube persönlich nicht, dass breite ETFs weiterhin die richtige Asset Allocation für mich darstellen. Vielmehr versuche ich, mein Depot ähnlich aufzustellen, wie es die großen US-Stiftungsfunds oder angelsächsisch angehauchte Family Offices seit Jahren bereits tun. Im Wesentlichen bedeutet das, dass ich weniger im „breiten Markt“ sein möchte als mehr in sog. Alternative Assets, also Investments, die nicht mehr auf das klassische Business-Risiko („ich stell Produkt her und verkauf Produkt“) setzen. Das ist mir als Privatanleger zwar nur bedingt möglich, da mir nur börsengelistete Assets zur Verfügung stehen, aber ich tue, was ich kann …

Jetzt aber erstmal zum Depot-Update. Here is what’s gonna happen: Wir schauen uns erst die Top-Level-Performance an und dann gehe ich auf die einzelnen Veränderungen im Depot ein. Erstmal kann ich sagen, dass ich natürlich mit der ytd-Performance höchst zufrieden bin:

(erstellt mit Guidants)

Eine meiner Hausaufgaben ist es aber, einen Weg zu finden, die Performance besser darzustellen. Aktuell mache ich das mit Guidants; dort werden aber nicht alle Dividenden berücksichtigt und zugleich hinkt natürlich der Vergleich mit dem S&P500 und dem Nasdaq, denn diese Indizes ignorieren Dividenden und werden in Dollar gepreist.

Trotzdem habe ich in den letzten Wochen festgestellt, dass ich in meinen Augen noch ein paar offene Flanken im Depot habe: Auf der einen Seite habe ich für meinen Geschmack bis Ende Januar noch zuviel Dollar-Wertpapiere im Portfolio gehabt (auch wenn diese im Februar aufgrund des stärkeren Dollars eher positiv gewirkt haben) und auf der anderen Seite gefielen mit einige Einzelpositionen nicht mehr bzw. ich habe gefühlt bessere Alternativen für diese gefunden. Deswegen gab es im Februar und auch März einige größere Umschichtungen, die ich im folgenden kurz beschreiben möchte. Aufgrund der umfangreichen Umschichtungen (habe mir auch 6 Wochen dafür Zeit gelassen und hier extrem viel Arbeit reingesteckt) werde ich auf die Veränderungen nur grob und kurz eingehen. Wenn ihr etwas genauer wissen wollt, schreibt mich einfach auf Instagram an!

Verkäufe (23 Werte):

Die meisten Werte, die ich verkauft habe, habe ich nicht verkauft, weil „ich nicht mehr an die Aktie glaube“. Ich halte es aber für wenig zielführend, ein Portfolio aus reinen Einzelentscheidungen zu bauen (demnächst nochmal mehr dazu!). Vielmehr sollten alle Werte ineinander greifen und das Rendite/Risiko-Profil des ganzen Depots verbessern. Ich habe die folgenden Instrumente also oft nur verkauft, weil ich „bessere zum Depot passende“ Alternativen gefunden habe. Let’s go, was ging raus:

  • Man AHL Trend (-6%, verkauft am 04.03.)
  • MSCI Indonesia (+22.8%, verkauft am 08.02.)
  • Nasdaq Biotech (-11%, verkauft am 22.02.)
  • Hang Seng Tech (-11.5%, verkauft am 14.02.)
  • Digital Assets (-11%, verkauft am 14.02.)
  • iShares Preferred Shares (-6.4%, verkauft am 08.02.)
  • Invesco MLP Energy Infrastructure (+10.4%, verkauft am 08.02.)
  • EM Bonds (-4.4%, verkauft am 08.02.)
  • Broadmark (-17%, verkauft am 03.03.)
  • AvalonBay (+83.5%, verkauft am 10.02.)
  • Ping An Insurance (+7%, verkauft am 24.02.)
  • Clearway Energy (+7%, verkauft am 15.02.)
  • Algonquin (-6%, verkauft am 16.02.)
  • China Mobile (+7.8%, verkauft am 24.02.)
  • Airtel Africa (+95%, verkauft am 24.02.)
  • CareTrust (-16%, verkauft am 07.03.)
  • National Grid (+15%, verkauft am 07.03.)
  • Keyera (+2%, verkauft am 08.03.)
  • Ares Commercial (-6%, verkauft am 24.02.)
  • Park Lawn (+7%, verkauft am 15.02.)
  • Gladstone Land (+115%, verkauft am 10.02.)
  • Canadian Natural (+57%, verkauft am 14.02.)
  • Gazprom (+43%, verkauft am 15.02.)

Käufe (24 Werte):

Alle rausgeworfenen Werte sind mittlerweile auch ersetzt worden. Im Folgenden nenne ich euch aber immer nur den durchschnittlichen Einstiegskurs, nicht den genauen Zeitpunkt. Warum? Ich steige meist nicht durch einen Einmalkauf ein, sondern baue Positionen langsam auf. Das genau hier darzustellen, würde aber den Rahmen massiv sprengen. Alle Käufe erfolgten die letzten 6 Wochen:

  • ABC Arbitrage (Einstiegskurs: 7.17€)
  • Man Group (Einstiegskurs: 2.37€)
  • Tetragon Financial (Einstiegskurs: 8.84€)
  • Virtu Financial (Einstiegskurs: 30.56€)
  • RIT Capital Partners (Einstiegskurs: 23.8£)
  • Petershill Partners (Einstiegskurs: 2.50€)
  • Mount Logan (Einstiegskurs: 2.86€)
  • Volta Finance (Einstiegskurs: 6.32€)
  • First National Financial (Einstiegskurs: 30.89€)
  • Kojamo (Einstiegskurs: 20.60€)
  • Nordea Bank (Einstiegskurs: 8.78€)
  • Manulife Financial (Einstiegskurs: 17.70€)
  • BCE (Einstiegskurs: 45.83€)
  • Singapore Telecom (Einstiegskurs: 1.72€)
  • Sonic Healthcare (Einstiegskurs: 22.21€)
  • Samhällsbyggnadsbolaget (Einstiegskurs: 4.03€)
  • Charter Hall Social Infrastructure (Einstiegskurs: 4.02 AUD)
  • Castellum (Einstiegskurs: 18.49)
  • Innovative Industrial Properties (Einstiegskurs: 170.60€)
  • BayWa (Einstiegskurs: 32.70€)
  • Elders (Einstiegskurs: 7.35€)
  • PotlatchDeltic (Einstiegskurs: 48.60€)
  • Sumitomo Forestry (Einstiegskurs: 17.60€)
  • TotalEnergies (Einstiegskurs: 50.95€)

Nachdem der Schock erstmal verdaut ist: Ich habe Umschichtungen in dem Ausmaß nicht oft vor und sehe mich als langfristigen Anleger. Ich reagiere eher weniger auf kurzfristige Hypes und ziehe niedrig volatile bzw. zum breiten Markt unkorrelierte Werte vor.

Jetzt zu den (groben) Erklärungen, warum sich was wie verändert hat:

  1. Die Idee hinter den (jetzt verkauften) Funds und ETFs war es, auf der einen Seite Wachstums- bzw. Recovery Stories zu spielen (Nasdaq Biotech, Digital Assets & Hang Seng Tech) und auf der anderen Seite möglichst unkorrelierte Investments zu haben (Man AHL Trend, Invesco MLP Energy Infrastructure, iShares Preferred Shares). Das Biotech-Play will ich zukünftig nur noch über den thesaurierenden, aktiven RTW Venture Fund abbilden. Digitale Assets kaufe ich mittlerweile über BISON lieber direkt. Als unkorrelierte Assets (aus dem Hedge-Fund-artigen Bereich) habe ich mittlerweile (meiner Meinung nach) ein paar besser passende gefunden: ABC Arbitrage, Tetragon Financial (Vorsicht, maybe Hardcore Value-Trap), Virtu Financial, etc.
  2. Ich will mehr aus dem Dollar raus! Hier hat es vor allem Einzelwerte erwischt, die extrem gut gelaufen sind und die ich fast schon als überbewertet ansehe. Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich die nicht einfach halten soll – sind in meinen Augen gute Aktien! Aber es gab einfach für mich persönlich bessere Alternativen. So hat es z.B. AvalonBay und Gladstone Land erwischt.
  3. Ich wollte unbedingt mehr Werte aus dem Bereich „Agriculture“ – und zwar bereits vor der aktuellen geopolitischen Lage und auch völlig unabhängig davon. Dafür habe ich einige Energie-Aktien rausgeworfen. Erwischt hat es: Clearway Energy, Algonquin, Canadian Natural und (Gott sei Dank!) Gazprom. Dafür habe ich den Cannabis-Gewächshaus-Finanzierer Innovative Industrial Properties, die Saatgut- und Farm-Aktien Elders & BayWa sowie die Wald- und Holzwerte PotlatchDeltic und Sumitomo Forestry mitreingenommen.
  4. Im Infrastruktur-Bereich wollte ich mich noch etwas breiter aufstellen und mehr weg von „traditioneller“ Infrastruktur. Erwischt hat es (einfach aus Platzgründen) die National Grid und die Keyera. Stattdessen reingekommen ist „soziale Infrastruktur“ mit den schwedischen und australischen „Kindergärten“ Samhällsbyggnadsbolaget & Charter Hall Social Infrastructure.
  5. Zu guter Letzt sollten noch mehr „esoterische“ Werte aus dem Alternatives-Bereich mit dazu. Das sind auf der einen Seite z.B. Petershill Partners (Minderheits-Shareholder in Private Equity, Private Credit & Hedge Fund Managern) und Mount Logan (Manager von u.a. BDCs) und auf der anderen Seite sowas wie RIT Capital Partners, ein Investmenttrust der Rothschild-Familie, der u.a. selbst in viele uns Privatanlegern nicht zugängliche, aber in der Industrie bekannte aktive Funds investiert. Beispiele hierfür sind Iconiq, Elliot, Caxton, HHLR (Ex-Gaolin), etc.

Zum Schluss noch ein paar allgemeine Worte: Immer wieder schreiben mir Leute, dass sie viele Werte aus meinem Depot gar nicht kennen und fragen, wie ich die Dinger finde. Die Antwort ist einfach, aber langweilig: Ich verbringe extrem viel Zeit mit eigenem Research und lese alle möglichen Publikationen. Dabei stolpere ich dann immer wieder über interessante Werte, die mir vorher unbekannt waren, wie beispielsweise der Rothschild Fund „RIT Capital Partners“. Ich bin aber auch der Meinung, dass man ebenso auf laaange Frist durchaus argumentieren kann, dass ein MSCI ACWI ETF-Sparplan beispielsweise ein gutes Investment ist – gerade wenn man nicht die Zeit hat, sich mit Einzelwerten zu beschäftigen. Auch ist es mir nochmal wichtig zu sagen, dass mein Portofolio (hoffentlich!) das für mich richtige ist. Aber nur weil es für meinen „Lebensentwurf“ passt, muss es das nicht für euren! Ich beschreibe sehr gerne für euch, was ich gemacht habe, da ich teilweise auch selbst andere Blogs bzw. Anleger nutze, um mir Ideen zu holen. Aber das hier soll keine „Anleitung zum Nachmachen“ sein.

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