Executive Summary

Das makroökonomische Umfeld (aka steigende Zinsen) hat die Assetklasse Crypto ebenso stark getroffen. Ich selbst investiere völlig ideologiefrei: Ob Bitcoin irgendwann Gold ablöst oder die Ethereum-Blockchain die Basis für globale Smart-Contracts bilden wird, weiss ich nicht. Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Crypto spätestens ab 2024 einen erneuten Schub bekommt, denn der Markt geht bereits ab 2023 von ersten Zinssenkungen der Fed aus und 2024 sehen wir das nächste Bitcoin-Halving.

Deswegen investiere ich aktuell fest einen kleineren Betrag jeden Monat gleichgewichtet in Bitcoin und Ethereum über die Plattform BISON der Börse Stuttgart.

Mein genereller Crypto-View

Auf der einen Seite wird mit Crypto sicherlich viel Unsinn gemacht und es gibt unzählige (in meinen Augen) höchst dubiose Angebote.

Makroökonomisch hat das „brrrr“ (also die Anleihekäufe der Zentralbanken, gemeinhin auch als Gelddrucken bezeichnet) super in die „Fiatgeld-Entwertungs-Story“ gespielt und ich lag (ausnahmsweise mal) richtig, indem ich 2020 einiges an Crypto via ETPs (quasi Zertifikate, wie sie z.B. Scalable anbietet) gekauft habe. Diese habe ich langsam in den steigenden Markt allerdings abgestossen.

Neben klassischen Privatanlegern sieht man auf institutioneller Seite aber auch immer mehr Interesse an der Assetklasse Crypto und ich vermute, dass sich mittel- bis langfristig die Vola normalisiert und sich z.B. BTC vielleicht (!!) als eine Art Goldersatz etablieren könnte. Der wirkliche ökonomische Nutzen von Gold ist relativ beschränkt und dessen Wert ergibt sich eigentlich nur deswegen, weil Anleger den glitzernden Barren Wert beimessen. Erinnert sehr an Crypto 😉

Crypto & Portfolio-Diversifizierung?

Hin und wieder hört man, Crypto sei eine gute Beimischung zu einem Aktiendepot aufgrund dessen diversifizierender Wirkung. Diese Aussage möchte ich jedoch etwas anzweifeln: Nehmen wir Bitcoin als Crypto-Proxy, dann sehen wir, dass Crypto und der ACWI seit 2014 mit 17% zwar nur sehr schwach korreliert sind …

Aber: Bitcoin scheint aktuell nur in „Nicht-Krisen“ zu diversifizieren. Wenn’s am Markt knallt, dann steigt die Korrelation schnell an. Im ersten Halbjahr 2020 lag die lineare Abhängigkeit z.B. bei 52%. Im aktuellen Jahr liegt sie sogar bei stolzen 65%.

Dementsprechend sehe ich Crypto aktuell weniger als Diversifizierung für’s Portfolio, sondern eher als einen „long-term directional gamble“, i.e. eine Wette auf „Moon“ …

Meine Lösung

Deswegen ist mein Plan erstmal, unabhängig vom Depot nur stupide jeden Monat echte Coins für einen für mich vertretbaren Betrag zu kaufen. Hin- und wieder können auch ein paar zusätzliche Einzelinvests anstehen.

Stellt sich natürlich sofort die Frage: Über welchen Broker oder welche Börse? Ich tendiere ich immer dazu, es möglichst einfach zu halten. Die deutschen Neobroker kommen hier allerdings für mich nicht in Frage: Bei justTRADE und Trade Republic lassen sich die Cryptos nicht einfach auf eine eigene Wallet wegübertragen und Scalable Capital bietet nur Zertifikate auf Crypto an, die bei einer längeren Haltedauer steuerlich ungünstiger sind.

Die ganzen ausländischen Handelsplätze wie Coinbase oder Binance sind sicher seriös und toll, wenn man viele verschiedene Coins handeln möchte. Da ich das allerdings nicht plane, habe ich mich für die BISON App der Börse Stuttgart entschieden. Ist das die beste Lösung? Keine Ahnung, aber da kriege ich physische Coins, die ich auch später wegbewegen kann und habe ein extrem einfaches Interface.

Details!

Nochmals ganz wichtig: Ich sehe meine Crypto-Investments nicht als Teil meines Depots und werde alles „gesondert“ ausweisen. Für 2022 ist geplant, erstmal jeden Monat 500 EUR zu „investieren“. Kaufen will ich nicht per Sparplan sondern hin und wieder „aktiv“, damit es spassiger ist. Konkret hole ich mir jeden Monat 50:50 BTC und ETH, also quasi die „blue chips“ …

Das generelle Problem im Jahr 2022 …

Die restriktivere Geldpolitik der westlichen Notenbanken ist schlecht für alle Asset-Bubbles und damit auch für Crypto. Ich ziehe aber einfach erstmal weiter den Plan durch und habe im Juli nochmals ein paar zusätzliche Einmalinvestments gemacht.

Aktueller Stand 21. Juli 2022:

Den aktuellen Stand des „long-term directional gamble“ findet ihr hier links. Ich werde mir die nächste Zeit auch nochmal überlegen, ob ich das hier irgendwie noch besser darstellen kann. Im Juli gab es, wie oben berichtet, eine einmalige größere Einzelinvestition in beide Coins. Mal schauen, ob wir irgendwann auch mal wieder grün werden …

Wie lange ziehe ich das durch? Ab wann wird verkauft?

Ein sehr simplifizierter Game-Plan könnte so aussehen: Ich akkumuliere einfach weiter jeden Monat ein paar Anteile an BTC und ETH. Im Jahr 2024 steht das nächste Bitcoin-Halving an (was bisher vom Markt immer bullish bewertet wurde) und bis dahin könnte auch die lockerere Geldpolitik der Zentralbanken zurückgekehrt sein. Im Wesentlichen sind meine Crypto-Käufe auch einfach irgendwo eine makroökonomische Zinswette.

Ich möchte noch einmal betonen: Crypto ist für mich ein Hochrisikoinvestment. Aktuell sehe ich keinen diversifizierenden Effekt für mein Hauptdepot und drücke durch meine Käufe lediglich eine Spekulation auf einen erneuten „Pump“ aus. Das kann sich aber jederzeit ändern – ich beobachte gespannt ob und in welcher Form Crypto seinen Platz als richtige Assetklasse in institutionellen Portfolios finden wird.

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